In der Arbeit „Hall of Fame of Neoliberals“ geht es um die Entstehungsgeschichte der Wirtschaftsidee des Neoliberalismus. Dabei soll auf der Website sowohl die Akteur*innen beleuchtet werden, die hinter dieser Idee standen und bis heute stehen, als auch die Beziehungen, in denen sie zueinander stehen. Wichtig ist dabei zu betonen, dass es nicht den einen Neoliberalismus gibt, sondern dass im Laufe der Zeit immer wieder verschiedene Strömungen mit unterschiedlichen Ausprägungen entstanden sind. Diese Arbeit ist zunächst als Modell zu verstehen – ein Versuch, die Geschehnisse rund um die Entstehungsgeschichte des Neoliberalismus visuell zusammenzutragen.
Heutzutage wird der Begriff des Neoliberalismus auch ein politischer Kampfbegriff ist, welcher in der Regel negativ bewertet wird. So zumindest sagte selbst der ehemalige deutsche Finanzminister Christian Lindner auf die Frage, ob er neoliberal sei: „Das Wort neoliberal hat sich von seiner ursprünglichen Bedeutung völlig entfernt und ist ein deformierter Streitbegriff geworden.“* Wenn sich also sogar der Parteichef einer wirtschaftsliberalen Partei nicht als neoliberal bezeichnet, lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Wo kommt der Begriff eigentlich her – und wer ist wirklich neoliberal?
Die Idee des Neoliberalismus entstand 1938 bei einer Zusammenkunft von 26 Männern in Paris auf Einladung des Professors Louis Rougier. Dieses Treffen ging als Walter-Lippmann-Kolloquium in die Geschichte ein. Ziel war es, eine Wirtschaftsordnung zu entwickeln, die sowohl gegen nationalistische als auch gegen kommunistische Diktaturen schützt. Der Staat sollte dabei ein Regelwerk schaffen, innerhalb dessen der Markt frei agieren kann.
Aufgrund des Zweiten Weltkriegs dauerte es bis 1947, ehe sich die Neoliberalen unter der Führung von Friedrich August von Hayek in der Schweiz wiedersahen. Dort gründeten sie die Mont Pelerin Society. Diese elitäre Gesellschaft verbreitete die neoliberalen Ideen weiter, bis sie in den 1980er Jahren unter Reagan und Thatcher ihren Durchbruch gegen den Keynesianismus erzielten.**
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FDP Interview (12.01.2025)
** Noch mehr zum nachlesen oder hören (12.01.2025)
Eine Arbeit von Moritz Schaffitzel
entstanden im Kurs GTG 2024/25,
begleitet von Heike Grebin und Amyra Radwan,
HAW Hamburg 2025