WOHIN
MIT
DEM MÜLL?
In Europa betreiben 12 der 27 EU-Staaten Atomkraftwerke, die zusammen etwa ein Viertel der weltweit betriebenen Reaktoren ausmachen. Insgesamt gibt es in Europa rund 100 Reaktoren, was die Region zu einem der größten Akteure der Atomenergie weltweit macht.
Die EU hat sich darauf geeinigt, dass jedes Land, das radioaktive Abfälle produziert, auch für deren **sichere Entsorgung oder langfristige Lagerung verantwortlich ist. In Deutschland schreibt das Standortauswahlgesetz vor, dass ein geologisches Endlager gefunden werden muss, das die Sicherheit der Abfälle für eine Million Jahre garantiert, um Mensch und Umwelt vor gefährlicher Strahlung zu schützen.
Der hochradioaktive Atommüll – darunter abgebrannte Brennelemente und verglaste Abfälle aus der Wiederaufarbeitung – wird in Deutschland in **Castorbehältern aufbewahrt, die als Zwischenlager fungieren, bis eine dauerhafte Lösung gefunden wird. Dieser Abfall macht nur etwa 5% der Gesamtmenge der radioaktiven Abfälle aus, enthält jedoch 99% der Radioaktivität. Frühere Versuche, ein Endlager zu errichten, scheiterten aufgrund politischer Widerstände und mangelnder Akzeptanz. 2013 wurde daher die Endlagersuche auf einer „weißen Landkarte“ neu gestartet, um einen geeigneten Standort zu finden.
Die Suche nach dem richtigen Standort für das Endlager ist äußerst komplex. Gesucht wird eine Gesteinsformation, die 27.000 Kubikmeter hochradioaktiven Müll für eine Million Jahre sicher einschließen kann. Die Strahlung dieses Mülls wird noch über eine Million Jahre gefährlich bleiben. Zum Vergleich: Das älteste bekannte Grab in Mitteleuropa ist etwa 22.000 Jahre alt, und die ältesten Spuren des Homo sapiens reichen 300.000 Jahre zurück. Eine so lange sichere Lagerung stellt eine enorme Herausforderung dar.
Weltweit nutzen 40 Länder Atomenergie, von denen jedoch nur noch 30 Länder aktiv sind. In der EU wurde beschlossen, dass jedes Mitgliedland selbst für die Entsorgung seines hochradioaktiven Mülls verantwortlich ist.
Politische Diskussionen** zur Atomkraft sind auch in Deutschland und Europa präsent. Während die Union Atomkraft als wichtigen Bestandteil der Energiezukunft sieht, steht dies in direkter Kritik, da der Atomstrom nach wie vor eine erhebliche Gefahr darstellt und ungelöste Probleme bei der Atommüllentsorgung bestehen. Besonders die geplante Schließung von Kernkraftwerken in Deutschland bis 2025 und die damit verbundene Suche nach alternativen Energiequellen sind ein zentrales Thema.
In Bezug auf die Endlagerung wird die Suche immer schwieriger, da weder die Zwischenlagerung noch die langfristige Lösung des Atommüllproblems zufriedenstellend gelöst sind. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass es noch 50 Jahre dauern könnte, bis eine Lösung für den hochradioaktiven Atommüll gefunden wird. Die meisten Zwischenlager in Deutschland sind mit Sicherheitsmängeln behaftet, da sie nicht für einen so langen Zeitraum ausgelegt sind, und auch Schacht Konrad ist trotz Sicherheitsbedenken weiterhin im Bau.
Die Suche nach einem Endlager ist auch in anderen Ländern ein Thema. In der Schweiz wurde kürzlich ein Standort festgelegt, während Finnland mit seinem fortgeschrittenen Endlagerprojekt in Olkiluoto als Vorbild gilt. In Deutschland hingegen scheiterten Projekte wie Gorleben, Asse und Morsleben aufgrund politischer und technischer Probleme.
Letztlich bleibt die Lösung der Atommüllentsorgung ein ungelöstes Problem, das Millionen von Jahren die Menschheit betreffen wird und dringender politischer und technischer Aufmerksamkeit bedarf.